

Vortrag mit Bildern der Familien am 21.11.2025, 18 Uhr Rathaussaal Koblenz
Nach 1923 ließ die Stadt Koblenz auf Kosten des Reiches 47 Wohnungen in dem erhaltenen Gebäuden einrichten. Wann die Familien dort wieder auszogen, ist nicht bekannt. Nach 1930 übernahm die Stadt Koblenz das Gebiet. Schon zu dieser Zeit hatten sich Wohnungslose in den Festungsmauern niedergelassen.
Während der NS-Zeit entstand auf dem Gelände ein Arbeitslager für ausländische Fremdarbeiter. Im Jahr 1938 wurden Sinti und Roma im Reduit interniert, sie wurden im gleichen Jahr nach Weißenfels abgeschoben, von wo sie kurze Zeit später wieder nach Koblenz in die Feste Franz zurückkamen. Im Jahr 1940 wurde auch die Familie von Karl Rotschild Reinhardt und seine Ehefrau Ottilie, geborene Steinbach und die Familien Laroche, Weiß, Loritz und Wagner im Reduit interniert. Am 10. März 1943 wurden die Koblenzer Sinti und Roma in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert, wo die meisten ermordet wurden.
Nach dem Krieg setzte sich der Trend fort, dass in der Feste Franz eines von mehreren Koblenzer Elendsvierteln entstand. Im Jahr 1950 lebten rund 200 Menschen auf diesem Areal, wobei jeder Familie etwa 30 m² zur Verfügung standen. Sanitäre Anlagen waren kaum vorhanden, ein Wasseranschluss fehlte vollständig. Dieses Viertel ließ die Stadt 1958/59 auflösen, nachdem die Bewohner in einen eigens zu diesem Zweck errichteten Wohnblock in den nahe gelegenen Mittelweiden umgesiedelt worden waren.
Das Reduit wurde im Rahmen einer Pionierübung der Bundeswehr vom 19. bis 23. Januar 1959 gesprengt, um es unbewohnbar zu machen. Dies war eine Vorgabe der rheinland-pfälzischen Landesregierung zur Erlangung der Fördergelder für den neuen Wohnblock. Der Schutt blieb an Ort und Stelle liegen.

Foto und Text: Kultur und Integration Rheinland-Pfalz e. V. (von Sinti & Roma und Menschen in Not) – eine Initiative von Django Heinrich Reinhard